Eingewöhnung

Nach einer gelungenen Eingewöhnung hat ein Kind etwas ganz Wichtiges gelernt: „Meine Eltern und ich können uns beruhigt voneinander verabschieden. Sie haben mir gezeigt, dass ich hier im Kindergarten bleiben kann und meine Erzieherin auf mich aufpasst. Ich bin gut versorgt und außerdem wartet ein toller Spielmorgen mit anderen Kindern auf mich. Meine Eltern kommen wieder, holen mich ab und wir gehen gemeinsam nach Hause.“

Damit dieses Ziel erreicht wird, haben wir uns für eine sanfte Eingewöhnung für die Kinder entschieden und setzen das Berliner Eingewöhnungsmodell um. Der Verlauf der Eingewöhnung hängt von den Vorerfahrungen des Kindes und der Eltern, seinem Umfeld und den beteiligten Erwachsenen ab. 

Die Fünf Schritte bei der Eingewöhnung nach dem Berliner Eingewöhnungsmodel

1. Der erste Kontakt

 Nach der Anmeldung werden die Eltern zu einem weiteren Gespräch eingeladen, hier werden wichtige Informationen über das Kind ausgetauscht und über den Ablauf der Eingewöhnungsphase gesprochen. An einem Schnuppertag kommt das neue Kind mit den Eltern in die Einrichtung, um die Räume, die Erzieherin und die anderen Kinder schon einmal kennenzulernen. Wir orientieren uns am Verhalten des Kindes, wie lange das Kind begleitet werden muss. Im Vorfeld werden Termine für die ersten Tage abgesprochen.

2. Die Grundphase

 Das Kind kommt die ersten Tage mit einem Elternteil, bleibt ca. eine Stunde und geht dann wieder. Es findet kein Trennungsversuch statt. Die Anwesenheit eines Elternteils, während der Eingewöhnung als „sichere Basis“, ist für viele Kinder unverzichtbar. Von dieser „sicheren Basis“ aus kann das Kind sich mit der neuen Umgebung vertraut machen. Hierher kann es flüchten, wenn es sich überfordert fühlt. Während der ersten Zeit in unserer Einrichtung werden die Kinder mit vielen neuen Eindrücken konfrontiert. Sie erleben neue Räume, fremde Erwachsene, andere Kinder und auch eine unbekannte Geräuschkulisse.

 3. Erst danach …

 … kann der erste kurze Trennungsversuch stattfinden. Aber der Elternteil bleibt in der Nähe (runder Tisch im Flurbereich) und kommt nach ca. 30 Minuten wieder und geht mit dem Kind nach Hause. So lernt das Kind was „abholen“ bedeutet. Uns ist wichtig, dass sich Eltern an folgende und wichtige Regeln halten, die die Eingewöhnung für die Kinder erleichtern:

  • Eltern schleichen sich nicht weg. Sie verabschieden sich bewusst und eindeutig von ihrem Kind, um das Vertrauensverhältnis zum Kind nicht zu stören. Um den

Trennungsschmerz nicht unnötig in die Länge zu ziehen, ist es gut einmal „Tschüss“ zu sagen und dann auch wirklich zu gehen. Das ist für Eltern oft nicht leicht.

Aber verlässliches, klares Verhalten erleichtert dem Kind die Trennung.

  • Die Bring- und Abholzeiten werden auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt.
  • Kleine Rituale helfen den Einstieg zu erleichtern, z.B. können Kuscheltiere oder kleine Bilderbücher mitgebracht werden, die die Erzieherin sich mit dem Kind anschaut, oder die Kinder bringen ihre Eltern kurz zur Gruppentür.
  • Von Vorteil ist es, wenn nicht alle neuen Kinder am selben Tag den Kindergarten beginnen, sondern gestaffelt. So haben wir mehr Zeit das einzelne Kind in der Anfangsphase zu begleiten.
  • Bitte bleiben Sie mit uns im Gespräch und holen Sie sich Informationen über den Tag Ihres Kindes beim Abholen ein. Sollten Sie als Eltern wieder in Ihren Beruf einsteigen wollen, legen Sie den Beginn nicht zu nahe an den ersten Kindergartentag Ihres Kindes. Finden solche Veränderung in der Familie zusätzlich zur Eingewöhnung statt, ist Ihr Kind einer mehrfachen Belastung ausgesetzt. Sie schaffen sich damit einen gewissen zeitlichen Spielraum, um flexibel auf Probleme reagieren zu können und um nicht selbst unter Druck zu geraten.

 4. Stabilisierungsphase:

 Nun kann eine langsame Ausdehnung der Trennungszeit, erste mögliche Beteiligung beim Essen und Wickeln und Beobachtung der Reaktion des Kindes versucht werden.

 5. Der Elternteil hält sich nicht mehr in der Einrichtung auf,

 ist aber jederzeit erreichbar. Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn die Erzieherin ihr Kind im Ernstfall trösten kann und in guter Stimmung spielt. Wenn Eltern ihr Kind weinend zurückgelassen haben, können sie sich durch einen kurzen Anruf vergewissern, dass es ihm gut geht. Oder die Eltern warten, außer Sichtweite des Kindes und wir informieren darüber, wie es dem Kind geht.

 Nach ca. 8 Wochen findet ein Elterngespräch über die bisherige Entwicklung und die Eingewöhnung Ihres Kindes statt.